Aktuell

Keine Abschiebungen nach Bulgarien und Kroatien

Sie haben die Ermordung ihrer Väter oder Onkels durch die Taliban hautnah miterlebt, meistens waren die Jungen damals minderjährig. Die Vertreibung der Mittelschichtsanghörigen oder von Nicht-Paschtunen hat System in Afghanistan. Denn sie könnten der absoluten Herrschaft der nationalistischen Paschtunen gefährlich werden.

Meist folgte eine dramatische Flucht, auf der sie an der EU-Aussengrenze, in der Türkei, in Bosnien aber auch in Griechenland stecken geblieben sind. Erneut traumatisiert wurden diejenigen, die es nach Bulgarien oder Kroatien verschlagen hat. Polizisten an der Grenze jagten sie unter Schlägen über die Grenze zurück und beraubten sie ihrer Habseligkeiten und Kleider. Im Landesinnern sperrte sie die Polizei ohne Essen und Trinken in Räume ohne Toilette ein. Sie trugen Narben und Verletzungen davon, als sie in der Schweiz ein Asylgesuch stellten. Doch sie erhielten den Entscheid, dass sie nach Bulgarien oder Kroatien zurückkehren müssten. Für die erneut traumatisierten ein schwerer Schock. Fast alle der vielen jungen Geflüchteten aus Afganistan, darunter auch Frauen mit Kindern, leben unter einer verzweifelten Angst, erneut von der Polizei aufgegriffen und ins Nichts, in die unmittelbare Gefahr abgeschoben zu werden.

Bereits anlässlich der Frontex-Abstimmung im vergangenen Mai war klar: An der EU-Aussengrenze werden Menschenrechte verletzt. Verweigerung eines Asylverfahrens, Misshandlungen und Pushbacks wurden spätestestens im Abstimmungskampf bekannt. Doch trotz aller damaligen Versprechen, die Situation zu verbessern, ist nichts dergleichen geschehen. Kein Monitoring. Die Geflüchteten werden zurück in die Länder der EU-Aussengrenze abgeschoben. Entgegen aller Warnungen von Hilfsorganidationen und Antifolterkommissionen.

https://rm.coe.int/1680a4c199

http://www.hrw.org/news/2022/05/26/bulgaria-migrants-brutally-pushed-back-turkish-border

https://www.fluechtlingshilfe.ch/fileadmin/user_upload/Publikationen/Juristische_Themenpapiere/220913_Polizeigewalt_final.pdf

Solidarité sans frontières hat eine Petition lanciert. Wir bitten Sie, diese zu unterschreiben und weiter zu verbreiten. Wir vom Basler Solinetz bereiten ebenfalls eine kleine Kampagne gegenn diese menschenrechtswidrigen Abschiebungen vor.

https://act.campax.org/petitions/stop-dublin-kroatien